Eigentlich haben wir ja Glück, denn bis jetzt ist sogar der November vom Wetter her sehr erfreulich. Dennoch sitzt man jetzt abends nicht mehr im Biergarten, sondern dann doch eher zu Hause und hat Zeit für Netflix&Co.. Heute zeige ich Euch meine Watchlist for autumn Part 1 mit einer Serie die man unbedingt jetzt schauen sollte.
Ich hatte mir immer mal vorgenommen, mal einen kompletten Post bzgl. meiner Lieblingsserien zu schreiben, kam aber nie so wirklich dazu. Tipps habe icmmer mal wieder in der Kategorie Links der Woche wie z.B hier für Dark, Stranger Things und The Handsmaid’s Tale gegeben.
Übrigens: wenn ich mir die Links der Woche so anschaue, dann finde ich das Konzept nach wie vor gut. Ich überlege gerade wirklich, ob ich das nicht wieder einführen soll. Was meint ihr?
Watchlist for autumn Part 1
Jetzt aber zum eigentlichen Thema…heute gibt es aber einen ganzen Post zu einer Serie die man im Herbst 2018 definitiv nicht verpasst haben sollte und wer Staffel 1 nicht gesehen hat, der darf sich auf 23 Folgen freuen.
Weitere Serien folgen dann in Part 2, weil ich ansonsten auch direkt einen Roman schreiben könnte.
The Handmaid’s Tale
2017 schon mal erwähnt jetzt jetzt aber erst in aller Ausführlichkeit beschrieben: The Handmaid’s Tale. Vielleicht noch eines vorweg, ich halte diese Serie für eine der Besten, wenn nicht sogar die Beste Serie die ich jemals gesehen habe.
Romanvorlage von Margaret Atwood
Aber fangen wir mal von vorne an. Der Report der Magd oder The Handmaid’s Tale ist ein Roman der kanadischen Schriftstellerin Margaret Atwood aus dem Jahr 1985 der so aktuell ist, als hätte Frau Atwood in den 80ern in eine Glaskugel geschaut. Eine düstere Dystopie wie sie dunkler nicht gezeichnet sein könnte. Wie in vielen ihrer anderen Romane thematisiert sie auch in The Handmaid’s Tale die Stellung der Frau in der Gesellschaft und setzt sich mit gesellschaftlichen und umweltpolitschen Themen auseinander.
Unter anderem ist auch Alias Grace von ihr. Das Buch habe ich (noch) nicht gelesen, aber fand auch hier die Netflix Umsetzung sehr gut.
Das Buch ‚Der Report der Magd‘ sollte man auf jeden Fall lesen, ist aber natürlich kein Muss für die Serie. Buch und Serie stimmen in sehr vielem überein, allerdings ist z.B. Serena Joy, die Frau des Kommandanten, im Buch deutlich älter und gebrechlicher als in der Serie. Das finde ich in der Serie definitiv besser gelöst, weil so der Konflikt der beiden Frauen deutlicher raus kommt, da die Konkurrenzsituation zwischen den Beiden durch ein ähnliches Alter sehr viel konfliktgeladener dargestellt werden kann.
Worum geht es im Detail
In einer nicht weiter zeitlich eingeordneten dystopischen Zukunft (ich gehe davon aus, dass es nicht mehr als 10 Jahre von heute entfernt spielt) in der nach einem politischen Umsturz durch Erzkonservative Hardliner, die eine totalitäre, christlich-fundamentalistische Einstellung haben, einem darauf folgenden Krieg, bei dem Atomwaffen zum Einsatz kamen, existiert die USA nicht mehr so wie wir sie 2018 kennen. Sie wurde in mehrere Staaten aufgeteilt u.a. Gilead (über die andere Staaten erfährt man leider nichts, außer das es sie gibt und man sieht zum Schluß der Staffel 2 einige Karten mit der Aufteilung. Das weiter auszubauen würde aber vermutlich auch die Story sprengen).
Durch die fortschreitenden Umweltzerstörungen und die ebenfalls nicht weiter definierte Geschlechtskrankheiten sind die meisten Frauen UND Männer unfruchtbar.
Unter einem militarisierten und hierarchischen Regime, dass von machtbesessenen Kommandanten geführt wird, ist die Gesellschaft in Gilead, in neu geschaffenen sozialen Klassen organisiert. Frauen werden psychisch und physisch unterdrückt. Es ist ihnen weder erlaubt zu arbeiten, noch Eigentum oder Geld zu besitzen.
Gleichgeschlechtlich orientierte Menschen werden als Geschlechtsverräter diffamiert und direkt aufgehängt oder, insofern fruchtbar, als Magd versklavt (z.B. Desglen). Und wer sich dem System nicht unterwirft oder versucht zu fliehen hat keine großen Chancen zu überleben.
Keine Identität
Mode, Kosmetik und Unterhaltungsmedien sind für alle Frauen gänzlichst verboten. Die letzten fruchtbaren Frauen werden in den sogenannten roten Zentren zu Mägden ausgebildet und anschließend als Eigentum der Männer der Führungselite versklavt. Dort ist es ihre einzige Aufgabe Nachkommen zu gebären.
In rituellen Zeremonien werden die Mägde jeden Monat im Beisein der Ehefrauen der jeweiligen Kommandanten vergewaltigt.
Um den Frauen zusätzlich jegliche noch verbleibende Identität zu nehmen wenn sie in den Besitz eines Kommandanten übergehen, müssen sie dessen Namen mit der Vorsilbe ‚Des-‚ (im englischen ‚of-‚) annehmen. Die Protagonistin von A Handsmaid’s Tale, June, wird somit zu Desfred.
Die Gesellschaft in Gilead unterscheidet sich auch durch die strikte Kleiderordnung der einzelnen Klassen. Kommandanten und Wächter (das fasst folgende Gruppen zusammen Geheimdienst, Militär und persönlicher Sicherheitsdienst der Comandanten) tragen ausschließlich schwarz. Frauen der Oberschicht Türkis-Blau. Mägde weinrot mit weißen Hauben wie Scheuklappen, damit sie nicht richtig sehen können und nicht gesehen werden. Ausbilderinnen in den Roten Zentren eine grün-braune Uniformen. Magdas (Hausangestellte) ein ausgeblichenes grün. Die Arbeiterklasse, wo die Frauen als Econowife bezeichnet werden, sind komplett in grau gekleidet.
Passend zum aktuellen Zeitgeschehen
Wer die erste Staffel gesehen hat, wird sich bei der zweiten Staffel ebenso fragen warum diese so absolut gut ins aktuelle Zeitgeschehen passt. Kinder von mexikanischen Einwanderern in die USA werden an der Grenze von ihren Müttern getrennt. Jesidinen werden vom IS Entführt, versklavt und grausam vergewaltigt.
In Maryland in den USA gibt es das das Gesetz, dass das Sorgerecht eines Kindes, das durch Vergewaltigung gezeugt wurde, automatisch an den Vater geht. Alles Themen die auch in The Handmaid’s Tale aufgegriffen werden.
Ganz abgesehen davon, dass in vielen Ländern der Welt die Frauenrechte in Bezug auf Vergewaltigung und Abtreibung bis heute noch sehr rückständig sind oder warum diskutiert man die Deutschland, dass die bloße Information auf einer Webseite, dass ein Ärztin Abtreibungen durchführt, als Werbung gilt und zu unterlassen ist?
Menschenrechte im allgemeinen
Margaret Atwood legt mit The Handmaid’s Tale den Fokus auf Frauenrechte, aber versucht die Rechte aller Menschen zu berücksichtigen und sich ganz allgemein thematisch mit Menschenrechten auseinanderzusetzen. Es geht es neben den Frauenrechten um Homosexualität, Abtreibung, psychische Erkrankungen, Sklaverei, Mutter-Dasein wie Elternschaft, aber auch selbstbestimmte Sexualität und Folter.
Aber nicht nur aus den oben genannten, sehr guten Gründen lohnt es sich die Serie anzuschauen. Die Besetzung ist ebenfalls extrem gut. Über Elisabeth Moss muss ich nach Mad Men sicherlich nichts mehr sagen, auch wenn ich persönlich Ihre Scientology-Mitgliedschaft mehr als fragwürdig finden, spielt sie die Rolle der June mehr als fantastisch.
Ebenso finde ich Yvonne Strahovski als Serena Joy grandios. Und bin sehr gespannt auf Ihre Weiterentwicklung in Staffel 3. Hier haben sich in der aktuellen Staffel ja schon einige interessante Entwicklungen ergeben. Und nicht zu vergessen Alexis Bledel als Desglen. Super interessant ist auch das Erscheinen des Kommandanten John Lawrence (Bradley Whitford) und sein zukünftige Rolle. Alle zusammen schaffen es, den Wahnsinn der in Gilead herrscht auf erschreckende Weise darzustellen.
Das war es mit Watchlist for autumn Part 1. Part 2 Folgt bald und es wird um The Hauting of Hill House gehen.
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